Wechselblütiges Tausendblatt

Myriophyllum alterniflorum

Das Wechselblütige Tausendblatt ist eine ausdauernde Unterwasserpflanze. In den Wintermonaten zieht sie sich an den Gewässergrund zurück um im Frühling wieder neu auszutreiben und bis an die Wasseroberfläche zu wachsen. Je nach Standort kommt sie in Längen von 0,5 bis 2 Metern vor.

Tausend Blätter

Ihre Blätter entspringen den Knoten des Stängels in Quirlen von bis zu vier und Abständen von 5 bis 10 mm. Sie sind feingliedrig und meist wechselständig in bis zu 18 Fiedern geteilt. Dies verleiht ihr das Erscheinungsbild unzählige Blätter zu haben, weshalb die Gattung Myriophyllum, im Deutschen Tausendblatt genannt wurde. In den Bächen des Bayerischen- und Oberpfälzer Waldes tänzeln die feingliedrigen Pflanzen in der lebhaften Strömung.

Messung der Wasserqualität

Julia

Sattler

Ökologie und Naturschutz

Universität Regensburg – Institut für Botanik

Wechselnde Blüten

Die Blüten erscheinen in den Sommermonaten Juli bis September in Blütenständen von mehreren Zentimetern. Im unteren Bereich sitzen die rosafarbenen, weiblichen Blüten, mit ihren jeweils vier hellroten Narben, in wechselständiger Anordnung. Diese Anordnung unterscheidet diese Arte von ihren Schwesternarten und verleiht ihr den Namen „wechselständig“ oder „alterniflorum“. Im oberen Bereich des Blütenstandes befinden sich die cremefarbenen männlichen Blüten mit ihren je acht Staubblättern. Da die Pflanze durch den Wind bestäubt wird, muss sie ihre Blütenstände zur Fortpflanzung über die Wasseroberfläche erheben. Für die Fließgewässervokommen unserer Region konnten wir keine Zeugen oder Literaturquellen finden, die ein solches Blütestadium je beobachtet haben. Vielleicht erschweren die starken Strömungen das erheben der Blüte über die Wasseroberfläche. Die Hauptvermehrungsvorm ist hier also vegetativ, rein über grüne Planzenteile.

Wo finden wir das Wechselblütige Tausendblatt?

Das Wechselblütige Tausendblatt bevorzugt seichte Bereiche nährstoff- und kalkarmer Gewässer. Dabei legt es großen Wert auf Sauberkeit. Wird ein Gewässer zu trüb oder nährstoffreich, verschwindet es. In Bayern hat die Art ihr Hauptverbreitugsgebiet in den schnelfließenden Mittelgebirgsbächen des Bayerischen- und Oberpfälzer Waldes. In Tschechien kommt sie im südlichen Teil Südböhmens, in den Flüssen Moldau, Otava, und deren Zuflüssen vor. Ihr Verbeitungsgebiet überschneidet sich hier mit dem der Flussperlmuschel. Wir können die Art zwar gleichfalls auch in stehenden Gewässern finden und mancherorts ist dies ihr Haupt-Lebensraum. In der Region des Bayerischen-, Böhmischen- und Oberpfälzer Waldes jedoch, kommt sie fast ausschließlich in fließenden Gewässern vor.

Gefährdung

Den Ansprüchen des Wechselblütigen Tausendblattes an die Wasserqualität werden heute nicht mehr viele Gewässer gerecht. Einträge aus Indurstrie und Landwirtschaft, Gewässerverbau oder touristische Übernutzung beeinträchtigen die Lebensräume dieser Art. So kommt es, dass die Art in vielen Ländern und Regionen durch die Rote Liste gefährdeter Arten mindestens als gefährdet eingestuft wird. In Bayern gilt sie als stark gefährdet (Rote Liste BY: 2) und in Tschinien als seltene, bedrohte Art (Rote Liste CZ: C2r).

Besonderheiten

Selten bildet das Wechselblütige Tausendblatt auch Landformen aus, womit sie auch amphibische Lebensräume besiedeln, oder Niedrigwasser überdauern kann. Dabei sind die Blätter kürzer aber dickfleischiger und dorsiventral organisiert. Die Sprosse liegen schlaff dem Grund auf.

Wie schon gesagt, bevorzugt die Pflanze nährstoffarme und saubere Gewässer. Umgekerht kann man also sagen, wenn man diese Pflanze findet, spricht das für eine gute Qulität des Gewässers.

Jedoch bedeuten Umweltveränderung nicht immer auch ein erlöschen der Art vom Standort. In sehr klaren Gewässern kommt sie beispielsweise in tieferen Regionen vor und wandert bei zunehmender Trübung an die flacheren Gewässerränder ab. Bei zunehmender Verschmutzung verändert sich die Dicke des Stängels und die Länge der Blätter. Die Blattlänge wird zudem durch den Untergrund beeinflusst, auf dem die Pflanze wächst. Sie ist am größten auf torfigem Untergrund verglichen mit Sand oder Lehm.

Autor des Textes:

  • Julia Sattler – Universität Regensburg – Institut für Botanik

Autor der Fotos:

  • Radim Cibulka, Salvia – Ökologisches Institut, z.s.

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